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Die Rauchalternative früher:
Kautabak von Grimm & Triepel
(7.2.08)



"Kautabak ist laut Tabaksteuergesetz vom 13. Dezember 1979 (BGBl. I, S. 2118) „Tabak in Rollen, Stangen, Streifen, Würfeln oder Platten, der so zubereitet ist, dass er sich nicht zum Rauchen, sondern zum Kauen eignet“." (wikipedia)

Früher war Kautabak sehr beliebt. Besonders Seeleute bevorzugten diese Art des Tabakgenusses, da das Rauchen auf den hölzernen Schiffen verboten war.
In Deutschland und Dänemark sind vor allem Rollen, wie z.B. die Marschallschnecke und von den langen Seilen abgetrennte Stückchen, wie z.B. Oliver Twist, beliebt. Die einzige deutsche Marke heute ist:
Grimm & Triepel Kruse (u.a. Hanewacker und Fischerstift) von der letzten deutschen Kautabakfirma Grimm&Triepel Kruse Kautabak GmbH in Witzenhausen bei Kassel, gegründet 1849.

In meiner Sammlung befinden sich auch einige Stücke der Firma Grimm&Triepel.
Dieses Blechschild

Und diese 3 Metalldosen:


Die beiden rechten Dosen sind mit Sicherheit älter, als die linke Dose.

Sie dürften aus den 30iger/40iger Jahren stammen. Der Firmensitz - Nordhausen -
lässt darauf schließen. Aber auch der heutige Inhalt gibt Hinweise darauf.
Ich habe diese Dosen einmal in unserem alten Geschäftschreibtisch gefunden. Sie
enthalten alte Münzen aus dem 3.Reich !

1.Dose

2.Dose:

So sah die Dose übrigens besser erhalten aus:

3.Dose:


Unterrieden/Werra


Lässt sich schlecht ablichten:
Grimm&Triepel
Kautabak
die berühmte deutsche
Weltmarke
"nach Nordhäuser Art"
stets anregend, bekömmlich
durststillend
und gesundheitsfördernd
Unterrieden/Werra

Diese Dose stammt also wahrscheinlich aus der Nachkriegszeit, da hier die Firma Grimm&Triepel
nach der Enteignung im Osten( Nordhausen) in der einzigen Westfiliale in Unterrieden/Werra weitermachte.

Was bedeutet nach "Nordhäuser Art":
Hier habe ich das Grundrezept gefunden:
(Quelle: www.tabakanbau.de)

Grundrezept für Nordhäuser Kautabak um 1850
Die Feinzusammensetzung von Kautabak-Soßen ist ein Geheimnis der Hersteller, die Rezepte für die Grundsoße sind jedoch bekannt und können mit eigenen Aromen abgeändert werden. Im folgenden ein Beispiel für eine einfache Kautabak-Grundsoße:
   250 g grob gehackte gedörrte Pflaumen
   125 g Korinthen
etwa 4 Stunden lang mit geschlossenem Deckel in 4 Liter Wasser auskochen. Durch ein feines Leinentuch abseihen, damit keine groben Partikel zurück bleiben. Anschließend
    40 g grob gehackter Fenchel
    20 g Wachholderbeeren
     6 g gehackte Nelken
     6 g Quassiaholz (heute als Tabakzusatz
         verboten!)
dem Sud zugeben und nochmals eine Stunde kochen, abseihen und abschließend folgendes hinzumischen:
     1 l Branntwein oder Rum
   140 g Sirup oder Invertzucker
         feingemahlene Muskatnuss, Nelken

Zur Geschichte der Firma Grimm&Triepel gibt die Homepage ausführlich Auskunft:

Am 14. Juni 1849 gründete der Kaufmann Theodor Grimm eine Kau-, Rauch-, Schnupftabak und Zigarrenfabrik in Nordhausen am Harz.
Schon nach kurzer Zeit spezialisierte man sich auf die Herstellung von Kautabak. Im Jahr 1858 trat Adolf Triepel als Teilhaber in den Betrieb ein.

Da die Inhaber keine Erben hatten, entschlossen sie sich 1881, das florierende Unternehmen an Otto Kruse (1), den Urgroßvater des jetzigen Inhabers, zu verkaufen.
Unter seiner Leitung und der seiner Söhne Georg und Otto Kruse (2) entwickelte sich das Unternehmen prächtig.
Es beschäftigte vor dem 2. Weltkrieg im Stammhaus und zahlreichen Filialen bis zu 1.800 Mitarbeiter. Damit war Grimm &Triepel Europas größte Kautabakfabrik.
Jährlich wurden ca. 65 Mio. Packungen bzw. Stücke (Rollen, Hufeisen, Knoten, Stangen, u.ä.) hergestellt.
Nach Kriegsende wurde die Familie Kruse im Rahmen der kommunistischen Bodenreform enteignet und mußte Nordhausen verlassen.
Als Neuanfang bot sich die nahe der Zonengrenze gelegene einzige westliche Filiale in Unterrieden / Werra an.

Mit tatkräftger Unterstützung seiner Tochter Elisabeth Grönwoldt, geb. Kruse und seines Sohnes Peter-Otto Kruse (3) begann Otto Kruse (2) mit dem Wiederaufbau der Kautabakproduktion
Der rückläufige Kautabakmarkt veranlaßte die Inhaber, sich 1961 mit der Produktion von Kunststoff-Flaschen ein zweites Standbein zu schaffen.
Im Jahre 1982 wurde dann die 4. Generation, Dr.Bernd-O. Kruse (4) in die Geschäftsleitung aufgenommen.

Der völlige Zusammenbruch des Kautabakmarktes führte zur Übernahme zahlreicher Firmen und Produkte, wie Fischer &Herwig, Hanewacker, Hansen, Nessinger, Schrimper, Wahrer Jakob, etc.
Grimm &Triepel entwickelte sich zur einzigen Kautabakfabrik Deutschlands.
Die rechtliche Ausgliederung der Kunststoff-Flaschenproduktion erfolgte im Jahr 1989.

Dr. Bernd-Otto Kruse (4) war nunmehr alleiniger Inhaber der Grimm &Triepel Kruse Kautabak GmbH.

Die Wiedervereinigung im Jahre 1989 brachte zunächst einen guten Umsatzzuwachs, da die DDR-Kautabakproduktion nach Übernahme durch die Firma Reemtsma in Nordhausen geschlossen wurde.
Mit wenigen Mitarbeitern ist die Firma Grimm &Triepel Kruse Kautabak GmbH heute die einzige Kautabakfabrik Deutschlands.

Kautabaktopf
(zum Lagern oder Spucken ?)
(siehe unten)

Altes Rechnungsformular:

(Quelle: Topf und Formular - Angebote bei ebay)

Ist Kautabak eigentlich unschädlich ?
Artikel bei focus online:
"Kautabak riskanter als Zigaretten
Der Tabak für die Backentasche enthält eine wesentlich höhere Konzentration krebserregender Stoffe als Zigaretten."

Allerdings bezieht sich dieser Artikel in erster Linie auf den amerikanischen Kautabak, wie ihn die
Baseballspieler benutzen.

Bei wikipedia findet man zum Thema "Gesundheit":
Kautabak enthält tabakspezifische Nitrosamine, die teilweise Carcinogene sind. Es gibt Hinweise darauf, dass der besonders im Süden der USA weit verbreitete Genuss von Kautabak mit der Entstehung von Mundhöhlenkrebs im Zusammenhang steht. Wobei auch hier keine konkreten Informationen vorliegen, vielmehr steht der Smokeless Tobacco im Verdacht, den Krebs zu verursachen. Allerdings ist dies schwer abzugrenzen, da Konsumenten oft beide Produktsorten nutzen. Fakt ist jedoch, dass Kautabak weniger krebserregende Stoffe als eine Zigarette bzw. Smokeless Tobacco enthält. Die Anzahl bzw. Mengen der krebserregenden Stoffe werden in ppm (parts per million) angegeben. Red Man Regular enthält 1.8 ppm, eine Marlboro-Zigarette dagegen 12 ppm. Bei Smokeless Tobacco schwankt der Wert stark zwischen 7.5 und 128 ppm.
Zum Gebrauch:
Kautabak wird nicht ausschließlich gekaut. Er wird meist in die Backe gelegt. Wenn der Geschmack bzw. die Wirkung des Tabaks nachlässt wird er leicht mit den Zähnen ausgedrückt. Der Tabaksaft nikotinarmer Kautabake wird von manchen Konsumenten geschluckt. Bei sehr starken Tabaken sollte der Tabaksaft unbedingt ausgespuckt werden, da es sonst zu starker Übelkeit verbunden mit Erbrechen kommen kann. Früher gab es deshalb spezielle Spucknäpfe, um den Tabaksaft auszuspucken.
 

Geschichte Kautabak - Nordhausen

Grundlagen der Kautabakherstellung



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