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Gschichtle aus dem Eichwald



Gschichtle 26:
  Sonntagnachmittag = Kinozeit
(12.11.06)


Heute ist ein gerade nicht so freundlicher Novembersonntag und man verbringt seine
Freizeit schon viel mehr im warmen Haus, als noch vor ein paar Wochen.
Wenn dann einmal wieder die Gedanken zurückschweifen in die Kinder- und Jugendzeit -
und man sich überlegt, was man an einem solchen trüben Sonntag vor 40 Jahren so
getrieben hat, dann bleibt man sofort  bei einem Gedanken hängen:
Sonntagnachmittag war Kino-Zeit.
Wir Eichwaldkinder hatten es ja nicht weit zum Kino in der Jahnstraße, das dort bereits seit
1952 stand (vorher diente  der Saal der Linde als Kino der Familie Stolz.)
Gerade in der Herbst- und Winterzeit herrschte in der Jahnstraße immer Hochbetrieb.
Meist standen wir schon in Schlangen auf der langen Treppe und warteten auf unsere Kino - Anna, die sich meist
heftig schnaufend die vielen Treppen hinaufarbeitete.
Warteschlangen gab es besonders bei den vielen Topfilmen der 60iger Jahren, wozu zum Beispiel die ganzen
Winnetou- und anderen Karl May Verfilmungen zählten.
Wenn man bei Kino-Anna seine Eintrittskarte preisgünstig erworben - und das restliche Sonntagsgeld
in Süßigkeiten investiert hatte, tauchte man ein in die tolle Kinowelt.
(Bei großem Andrang reservierte man sich aber zuerst einen Platz, bevor man einkaufte.)


Ja, so sah unser Kino, die Schwarzwaldlichtspiele Bühlertal aus. Logenplätze gab es nur wenige.
Man versuchte immer, einen guten Platz in den hinteren Reihen zu ergattern.
Nach der Werbedia-Show der örtlichen Geschäftswelt (Geschwister Weck war auch dabei)
folgten weitere Werbung, Wochenschau und Vorfilme.
Dann endlich flimmerten "unsere Filme" über die Großleinwand. Filme, die wir halt unserem Alter entsprechend
sehen durften. Zunächst waren das die vielen farbenprächtigen Märchenverfilmungen, dann
 die vielen  Karl May - Verfilmungen, die Lausbubengeschichten,
Louis de Funes Filme ..............
Das Fernsehen stellte damals ja noch keine echte Konkurrenz für das Kino dar. Das Schwarz-Weiß Programm
war  zeitlich noch sehr, sehr begrenzt und bot wenig aktuelle Filme.
Hier eine Auswahl an Filmen aus den 60igern, an die ich mich noch gut erinnere:

Es waren immer tolle Nachmittage. Wenn wir den Heimweg antraten, war es meist schon dunkel.
Unterwegs wurden nochmals die Höhepunkte des Filmes "analysiert" und  Pläne geschmiedet,
die sich oft auf die Inhalte der Filme bezogen.
Die Filme beeinflussten natürlich auch schon damals unser sonstiges Leben - unsere Lektüre, unsere Spielzeug-
wünsche, unsere Fasnachtskostüme oder unsere  eigenen Spiele. Nach einem Zorrofilm wurde  man selbstverständlich
selbst zum Zorro................................
Allerdings getrauten wir uns damals noch nicht, Lümmel - Hansi Kraus in der Schule nachzueifern !
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Hier noch ein Bild vom Ortskern Obertal mit den Schwarzwaldlichtspielen aus den frühen 60igern:

Vielleicht gelingt es mir ja auch noch, ein Bild von unserer "Kino-Anna" aufzutreiben!??

Gschichtle 43: "Um Gottes Willen,nicht die hinterste Reihe............." !von Hubert Ganter (11.7.08) (Kontrastprogramm zu diesem Gschichtle !!)



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