www.eichwaelder.de

Gschichtle von früher



Gschichtle 74:
Wie die Fasenacht wieder zum Leben erwachte
von Hubert Ganter
(24.1.09)


Es war Martins Idee, ich könnte doch auch etwas über die Fasenacht berichten, natürlich im Bezug auf den Eichwald.
Also ganz von vorn:

Der Mann mit Zylinder: Taxiunternehmer Eugen Armbruster - im Wagen "Schnaps-Huber" und Tochter Hedwig

Der erste Fastnachtsumzug im Bühlertal nach dem Krieg war 1950 und ist mir in bester Erinnerung. Der erste Präsident des Elferrates war Herr Huber vom Untertal (Schnapshuber).
Ich habe nach "Erteilung dieses Aufsatzthemas durch Konrektor Weck" spontan meiner Frau von der ersten Kundgebung auf dem Breitmattplatz berichtet, ich stand dort nahe der Tribüne. Zig Jahre später erschien in der Zeitung ein Fotobericht und ich erkannte mich sofort, schnitt das Foto aus um es dann irgendwie wieder zu verlieren. Wie gut könnte ich es gerade jetzt verwenden!!
So wie es den "Baron von Münchhausen" gibt, so gab es im Bühlertal ein ähnliches Original, das nicht selten in Lokalen anzutreffen war und für seine unglaublichen "Wahren Geschichten" und Abenteuer überall bekannt war.
Es war der "Schühle-Wendel".
Ein  "Fantastisches Abenteuer", das er natürlich ungelogen und wahrhaftig erlebt hat, geht auf die wundersame Errettung des biblischen Jonas zurück (in der Bibelstunde aufgepasst?).
So wurde er als Matrose bei einem furchtbaren Sturm von Bord gespült und überlebte im Bauch eines Wales. (Bibel: großer Fisch). Er wurde später ausgespuckt, und nach dreitägiger "Wanderung unter Wasser "erreichte er, den Staub noch an den Schuhen, trocken und heil das rettende Ufer. Dass er dem Wal so sehr an den Schlund getreten hat, bis er ihn ausspuckte und ähnliche, verschiedene Versionen seiner "wahren!!" Geschichten spielen in meiner Story keine Rolle, es geht nur darum, was das alles mit dem Eichwald direkt zu zun hat.

Eine Idee wurde geboren.
Der Wendel soll beim Umzug im Bauch eines Wales durch ganz Bühlertal schwimmen. Ob er dabei schlussendlich doch ""nass"" wurde überlasse ich eurer Fantasie. In Schmidtpeters offener Halle begannen die Arbeiten, dass ich ständig dabeistand versteht sich. Wenn ich auf meine Gschichtle zurückblicke frage ich mich, wann ich überhaupt zu Hause war. Auf einem Anhänger, der von einem Traktor mit Holzvergaser-Motor gezogen werden sollte, wurde aus Leisten, Draht, Pappe und ähnlichen Materialien das innere Gerüst in der Form eines Wales gebaut.


Als Haut dienten Segeltuch und Baumwolltücher, alles kunstvoll zusammengefügt und verklebt. Zum Schluss wurde der Wal bemalt und innen eine Art Lager eingebaut, damit der Akteur einigermaßen bequem liegen konnte, und das für einige Stunden. Im weit aufgerissenen Maul liegend konnte nun Wendel den begeisterten Zuschauern zuwinken und sich im Ruhme seiner "wahren Lügengeschichten" sonnen.
Ob er als "Wegzehrung" auch etwas zu trinken dabei hatte, kann ich nicht mit Sicherheit bezeugen.

Noch ein paar Erinnerungen an weitere Aktivitäten.
Bei Pfeffingers fanden alljährlich sog. "Kappensitzungen" statt.

Im Gasthaus Eichwald


Auch die Prominenz gab sich im Eichwald närrisch: Pfarrer Schneble und Bürgermeister Braxmeier


Natürlich wurde im Eichwald auch das Tanzbein geschwungen


Preismaskenmadell im Schindelpeter: Walter G., Herbert Gutmann, ???

Preismaskenbälle waren sehr beliebt und gut besucht. Das Interesse an Fastnacht und die Bereitschaft mitzumachen verdanken wir eigentlich Brunhilde, sie war der Motor. So waren wir beim Preismaskenball im Hotel "Schindelpeter" und Walter gewann den ersten Preis, indem er sich selbst als Fotograf karikierte. Der Preis war eine lebende Gans.


Walter als Fotograf von früher


Brunhilde mit dem 1.Preis


Im Schindelpeter: 3.v.l. Brigitte und Bruno Ganter, Hubert und Brunhilde


Chinesin Brunhilde, mit Schnauzer - Hubert und Hilde
ganz rechts Ella Rapp, daneben Ehepaar Zink

Ich selbst war zusammen mit einem Kollegen als "Verbrecher" bei einem Preismaskenball im "Lond", wie Elvi gerne schreibt, und zwar in Oberbruch ( "Rössel"??) und wir waren ebenfalls Sieger.

Hubert und Kollege mit moderner Fußfessel

Friseurmeister Mardo hatte uns so professionell geschminkt, dass wir wirklich "alt" aussahen. Man beachte die moderne Fussfessel, so etwas würde ich gerne einigen "Freigängern" wünschen, damit sie nicht wieder auf dumme Gedanken kommen.
Die hübsche "La Strada" nach einem damals sehr bekannten italienischen Film habe ich nach fast 40! Jahren immer mal wieder in Bühl getroffen.

Falls Martin das Foto verwendet sollte ich sie darauf aufmerksam machen. Sie würde sich sicher freuen.

Vielen Dank an Hubert !

Weitere Bilder vom Umzug 1950 und Fastnacht im Gasthaus Eichwald
finden sich im Fastnachtsarchiv

siehe auch zu Gschichtle 74:
Gschichtle 80:
"Dreigestirn"
 Erinnerungen von Dieter Meier
(21.3.09)


Gschichtle 75: "Als die Bilder laufen lernten- Filmvorführungen im Eichwald" von Hubert Ganter (31.1.09)
 
 
 
 

 zur Übersicht Gschichtle
 

 home