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Gschichtle aus dem Eichwald



Gschichtle 14
S´Dierle isch weg !!
zum 1. Mai 2006


Mitte der 60iger Jahre herrschte im Eichwald große Aufregung – allerdings nur bei einer Eichwälderin – bei Male Bühlichen, die damals im ältesten Haus des Eichwaldes, der „Reitheschmiede“ wohnte.

Das Elternhaus von Male Bühlichen, geb. Reith


Male Bühlichen

Was war nur geschehen ? Male war Opfer eines dreisten Maistreiches in der Walpurgisnacht geworden, besser gesagt ihr „Gardedierle“. Es war ausgehängt und „gstohle“ worden !!!
Normalerweise lagen die  in der der Nacht zum 1. Mai „verstellten“ Gegenstände nicht weit von ihrem ursprünglichen Standort zur Rückholung bereit, aber Males Türchen war nirgends zu entdecken.
Sie schimpfte wie ein Rohrspatz, verdächtigte „Gott und die Welt“ und kam in den folgenden Tagen gleich mehrmals am Tag zu uns in den Laden, um Bericht über ihre vergeblichen Nachforschungen zu erstatten. Auf der Straße wurde jeder angesprochen. Dabei berichtete Male voller Leidenschaft von ihrem Schicksal und schimpfte  nahezu fassungslos über die unbekannten Übeltäter. Alle anderen Eichwälder hatten längst ihre Blumenkästen, Türchen, …… zurück, nur Males Dierle fehlte nach 3 Tagen immer noch.
Wir jüngeren Kinder des Eichwaldes hatten großes Mitleid mit Male, obwohl sie auch uns nicht traute. Wir mussten ihr helfen, damit wieder Ruhe im Eichwald einkehren konnte. So durchkämmten wir systematisch den Eichwald, Kirchweg, Herrenwege, Wiesen, Wald ……………. Und schließlich wurden wir auch fündig. Unterhalb des Brückchens am Kirchweg lag das gesuchte Stück im Bach. Nach der Bergungsaktion transportierten wir das recht schwere Gartentor mit unserer Kohlesackkarre in die Hauptstraße zu Male. Wir hängten ihr das Dierle sogar wieder ein. Das hörte sie und stürmte aus dem Haus. Doch statt uns mit Dank zu überhäufen, lärmte sie zunächst wieder los. Erst als wir ihr zum wiederholten Mal mit Ehrenwort  versichert hatten, dass wir nur für den Rücktransport – und nicht für den Abtransport – verantwortlich waren, huschte ein verschmitztes Lächeln in ihr Gesicht……….
In den Folgejahren hängten übrigens viele Eichwälder vor der Walpurgisnacht ihre Gartentürchen aus und brachten sie vorsorglich in Sicherheit !

Die Kirchwegbrücke - hier lag das Dierle im Bach !


Male mit Schwiegertochter (?)
Bis 1980 lebte Male  in ihrem Elternhaus im Eichwald.
Ihr Sohn Wolfgang (Geburtsjahrgang 1931) hat mir das Bild am 17.5.06 aus Lübeck geschickt, wo er
seit 1951 lebt. Vielen Dank !
Wolfgang Bühlichen ist mit Lothar Ganter und Adelbert Weis (siehe Gschichtle 6 ) zur Schule gegangen !
 (siehe auch Gschichtle 14)



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