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Serie:
"Bühlertäler des Monats"
September 2009



Wir stellen Mitbürgerinnen und Mitbürger vor:
Stefan Kumm
(2.9.09)
Vorgestellt von Elvi



Stefan Kumm

Im Monat  September wollen wir nicht nur einen Bürger im Portrait vorstellen, sondern mit ihm untrennbar verbunden, auch seine unzähligen  und besonders fleißigen Tiere.
Stefan Kumm aus Bühlertal ist Imkermeister und das aus Leidenschaft. Kennt man seine Geschichte, wie alles begann, wie er anfangs „das Hobby“  vom Vater Heinrich übernommen hat und was für eine Rolle Bienen und deren Produkte heute für eine Bedeutung in seinem Leben haben, dann kann man getrost sagen, er ist der „Bienenflüsterer“!

Der Vater Heinrich Kumm, der früher ein Heizungsbaugeschäft betrieb ist ein gebürtiger Bühlertäler, die Mutter Martha stammt aus dem schwäbischen Baltringen. Der Vater und auch die Mutter spielten eine große Rolle im Leben von Stefan Kumm, was seine heutige Arbeit mit der Vermarktung der Bienenprodukte angeht. Doch dazu  und welche grandiosen Ideen die Eltern hatten, werden wir später erfahren.
Die Bienenvölker sind das große Hobby seines Vaters und so kam Stefan schon als kleiner Junge zum ersten Mal mit Bienen und deren Produkten in Berührung. Im zarten Alter von 10 Jahren hatte bereits er seinen ersten Bienenschwarm gefangen, und der Vater freute sich, als Stefan verkündete, dass er einmal Imker werden wollte. Bislang hatte nämlich keines der anderen Geschwister Interesse an des  Vaters Imkerei gezeigt.


Stefan vor Vaters Geschäft

So bewarb er sich mit 13 Jahren an der Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim, doch der dortige Professor meinte wohl  zu Recht, er sei noch etwas zu jung. Also besuchte Stefan weiter die Realschule bis zum Abschluss und bewarb sich dann erneut an der Uni Hohenheim im Jahre 1987 und begann seine Lehre als Imker. Nach dreieinhalb Jahren durfte er sich dann offiziell Tierwirt für Bienenkunde nennen. Zur Ausbildung gehörte damals auch der Schwerpunkt Schafe, das musste mitgelernt werden, so nach dem Motto: „Bienen und Schaf ernähren ihren Halter im Schlaf“, erklärt uns Stefan lachend.
Der Vater Heinrich freute sich natürlich sehr über den beruflichen Werdegang seines Jüngstens und unterstützte ihn auch finanziell. So war Stefan in der Lage mit 16 Jahren nach Stuttgart in die Nähe der Uni zu ziehen, und sich eine eigene Imkerei aufzubauen.


Bereit für große Aufgaben

Über 100 Bienenvölker besaß er damals im jugendlichen Alter von 19 Jahren bereits. Der Vater dagegen brachte es auf nur 30 Völker, so erzählt er uns weiter. Die Bienen wurde mittels Wanderwagen an verschiedene Standorte gefahren, in die Pfalz, in den Hochschwarzwald, oder in die Rheinebene, um die verschiedenen Honigsorten zu erzeugen, wie Tannenhonig, Blütenhonig , Edelkastanienhonig usw..

Der Aufbau der Imkerei und die Arbeit seien sehr hart und intensiv gewesen und er habe sich völlig verausgabt und hatte nur noch Bienenvölker im Kopf. Diesen Zustand wollte Stefan ändern und er entschloss sich, nochmals die Schulbank zu drücken und meldete sich in Baden-Baden an der Robert Schuhmann Schule an. Dort erlangte er nach 2 Jahren die kaufmännische Fachhochschulreife.
Von den einst 100 Bienenvölkern verkaufte er danach die Hälfte und betrieb die Imkerei zunächst einmal als Nebenerwerb weiter. Das Kaufmännische habe ihn so gefesselt, berichtet er weiter, dass er an der FH Pforzheim 4 Semester Betriebswirtschaft studierte. Ein weiteres Semester absolvierte er bei Ikea in Düsseldorf. Stefan hegte eine große Begeisterung für die Firmenphilosophie von Ikea und war dort einige Zeit PR-Leiter.

Nach dieser Zeit jedoch zog es ihn wieder zurück zur Imkerei und er besuchte noch einmal die Uni Hohenheim, um ein weiteres Jahr dort zu lernen und als Abschluss seinen Imkermeister  in der Tasche zu haben.
Nun fehlte Stefan Kumm nur noch eine Sparte, jene der Pharmazie. So führte sein weiterer Weg nach Karlsruhe ins Ausbildungszentrum für Pharma zu Dr. Mazetti Rau. Dort verbrachte er ein Jahr als Pharmareferent. Und nun schloss sich der Kreis für Stefan Kumm: er hatte alle Sparten für sich erarbeitet, um den Grundstein für seine Firma Cumnatura, die er 1998 gründete, zu legen. So war es zum einen die Imkerei, die jene Produkte liefert, die er heute verkauft, das Kaufmännische, das ihm bei der Vermarktung hilfreich ist, und  ihn ebenso fasziniert und zuletzt der Bereich Pharma, um etwas über die Wirkung der Produkte zu wissen. Im Jahre 2000 spaltete sich die Cumnatura als GmbH ab und es entstand zugleich die Bio-Landimkerei Stefan Kumm mit Sitz im Bad Peterstal. Dort in Bad Peterstal führt sein alter Studienfreund und Imkermeister Roland Meier, die Geschäfte rund um die Betreuung der Bienenvölker.

Stefan Kumm ist der Betriebsleiter und sieht seine Hauptaufgabe in der Vermarktung von Honig  und Propolis aus seiner Imkerei, so wie Blüten und Geleè Royale.

Und zu diesen Randprodukten und auch zu ihren Erzeugern, nämlich den fleißigen Bienen gibt es nun einiges zu erzählen, das, wie wir meinen, doch einige Sätze wert ist.
Im (Bienen)Stock leben zwischen 20 000 und 100 000 Bienen. Dort ist es natürlich dunkel, jeder kennt den Ausdruck stockdunkel, das von den Bienenstöcken her abgeleitet  wurde. erklärt uns Herr Kumm. Es gibt eine Königin, die täglich ein Mehrfaches von ihrem Körpergewicht an Eier n  ( ca. 2000) legt. Eine Königin kann bis zu 6 Jahre alt werden, während es ihre Arbeitsbienen nur auf ca. 45 Tage bringen. Im Bienenstock liegen die Temperaturen konstant bei ca. 37 Grad+.

Außerdem gibt es die Drohnen, also die männlichen Bienen, jene sind ausschließlich zur Befruchtung der Königin vorgesehen und haben danach keine Lebensberechtigung mehr im Bienenvolk. Die Drohnen, die bei der Königin nicht zum Zuge kamen, werden nicht etwa durchgefüttert, sondern einfach von den Arbeitsbienen aus dem Stock geworfen. Draußen steht ihrem natürlichen Tod dann nichts mehr im Wege. Man spricht bei diesem Procedere auch von der Drohnenschlacht, die meist im Spätsommer beginnt.
Jene Drohnen, die durch einen besonderen Duft , den die Königin ausströmt, angelockt wurden und zum Zug kamen, also die Königin befruchten konnten, was während der Fliegens in der Luft geschieht, sterben ebenfalls gleich danach. Ihr Stachel ist mit einem Widerhaken versehen, den sie im Leib der Königin verankern, und danach ist auch ihnen der Tod beschieden. Die Natur regelt bei den Bienen eben auf ihre ganz eigene Weise viele Dinge des Lebens und Sterbens,  meint Stefan Kumm.
Nun erfahren wir einiges über die kostbaren Produkte, die uns die Bienen liefern:
Die Biene sammelt zur Herstellung von Propolis das Harz von aus den Knospen von Bäumen, um es anschließend in den Stock zu transportieren.. Dort wird es mit körpereigenen Sekreten vermengt, es entsteht Propolis. Es ist ein hochwirksames Abwehrmittel, es besitzt eine antibiotische Wirkung, und hemmt auch die Vermehrung von Keimen. Propolis ist für die Bienen sehr kostbar und sie benützen das Harz auch als Kitt, zum Verkleben der Waben und zum Abdichten, daher spricht der Imker auch von Kittharz. Zahlreiche Vitamine ( A, C, E, H, und B-Vitamine, Eisen, Kalium, Kalzium Magnesium, Selen und Zink sind in Propolis enthalten, um nur einige zu nennen. Auch für den Menschen ist es also äußerst gesund.

Gelee Royal ist ein Sekret von den Honigbienen das sie in ihren Schlunddrüsen produzieren und dient als Futter für ihre Königin. Diese muss ja täglich enorme Leistungen vollbringen (viele Eier legen, und somit für den Erhalt des Volkes sorgen). Gelee Royal enthält viele Vital und Nährstoffe Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße, und ist im wahrsten Sinne des Wortes ein echtes „Kraftfutter“. Dieser kraftspendende Saft wird auch in der Kosmetik für die Haut äußerlich und für die Regeneration innerlich etwa nach Operationen und Krankheiten verwendet. Ebenso stellt Gelee Royal eine Powernahrung bei Erschöpfung und Stress dar.
Blütenpollen sind der von den Bienen gesammelter Blütenstaub, der sich in den Staubbeuteln der Blüten befinde . Der Name Pollen kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Staubmehl. Die Bienen kleben diesen Blütenstaub mit Nektar an ihre Hinterbeine und befördern ihn in den Bienenstock. Die Blütenpollen dienen als  Nahrungsreserve im Bienenstock und sind ein wahrer Energielieferant, ebenfalls reich an Mineralen und Vitaminen und Eiweiß. In 100 g Blütenpollen zum Beispiel steckt so viel Eiweiß wie in 500 g Rindfleisch , oder in 7 Hühnereiern. In den Blütenpollen sind außer Eiweiß, Mineralstoffe , Vitamine, Spurenelemente und Ballaststoffe enthalten. Diese helfen dem Menschen bei Mangelerscheinungen, steigern die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, und verbessern das Allgemeinbefinden.

Blütenhonig entsteht, wenn die Biene, angelockt vom feinen Duft  der Blüten, deren Nektar mit dem Rüssel absaugt. Dieser wird zuerst einmal im Magen der Biene gelagert um später im Stock mit Enzymen, körpereigenen Substanzen und organischen Säuren verfeinert  zu werden. Und diese Blüten werden sogleich auch bestäubt. Mehr als 50 000 km (das entspricht einer Erdumrundung) legen die Arbeitsbienen zurück und fliegen über 10 Millionen Blüten an, um am Ende gerade einmal 500 g Honig im Bienenstock zu lagern. Ist der Reifeprozess des Honigs im Bienenstock abgeschlossen, füllen ihn die Bienen in die Waben und verschließen diese mit einem Wachsdeckel.

Außer Blütenhonig können die fleißigen Bienen auch Waldhonig herstellen, indem sie Laub oder Nadelbäume anfliegen. Und das geschieht folgendermaßen: Kleine Pflanzensauger, etwa Läuse, stechen in die Siebröhren oder in den Maitrieb der Bäume, und scheiden einen süßen klaren Saft aus, den man Honigtau nennt. Dieser tropft auf die Zweige und Blätter der Bäume ist so lecker und süß und daher attraktiv für die Biene, sie fliegt ihn an und nimmt ihn mit in den Stock und dort entsteht dann nach dem Reifeprozess Wald oder Tannenhonig, der im Geschmack immer etwas herber schmeckt als Blütenhonig.
Das Bienenwachs entsteht aus dem Hinterleib der Bienen, dort befinden sich die Wachsdrüsen, die microkleine Wachsplättchen produzieren, aus denen die 6 –eckigen Waben gebaut werden. Eben jene Waben aus 6 Ecken haben die höchste Stabilität bei bester Raumausnutzung.


"Der Bienenflüsterer"

Vater Heinrich Kumm begann schon in den 60er Jahren Propolis zu sammeln und später zu Tinkturen zu verarbeiten. Und von ihm kam die Geschäftsidee, den bis dahin unbekannten Stoff zu verarbeiten, und er  war in dieser Sache der Pionier in Deutschland.
Die Mutter von Stefan Kumm, so schildert er uns, versandte in den 80er Jahren neben Haushalt und Kindererziehung und der Mitarbeit im Büro ihres Mannes, der als Heizungsbauer selbstständig war, jene Propolistinktur in ganz Deutschland und organisierte den Vertrieb. Von der Mutter Martha also kam quasi der Beweis, dass man mit der Produktidee des Vaters einen Imkereibetrieb rentabel gestalten kann.

Stefan Kumm hat die Ideen seiner Eltern übernommen sein Geschäft Cumnatura, eben jene Vermarktung der Bienenprodukte, aufgebaut, denn nur vom Verkauf des Honigs könne heute ein Imker alleine nicht leben. So ist die Produktpalette angewachsen auf Handcreme, Duschbäder, Shampoo Bodylotion, Salben, Zahncreme, Eierlikör mit Honig ohne Zucker, Biohonigwaffeln und vieles mehr. Die Kernkompetenz allerdings ist Propolis. Hergestellt werden die kosmetischen Produkte bei einer Firma in Bühl.

Stefan Kumm beliefert andere Imker bundesweit mit seinen Produkten, gibt ihnen Tipps bei deren Vermarktung und steht mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem bestehen auch Vertretungen in Österreich, Schweden, Schweiz und Frankreich. Aber auch jeder Privatmann kann alle Produkte bei ihm bestellen.


Stefan Kumm (rechts) und Heribert Schwab in Appenzell

Als wir nach seinen Hobbys fragen antwortet er spontan, sein Beruf sei sein Hobby an 7 Tagen in der Woche. An 15 Wochenenden im Jahr  ist er mit seinem Team auf Messen unterwegs, was oft mit weiten Fahrten und dem Aufbauen der Messestände einhergeht. Aber er ist handwerklich sehr geschickt und wird auch unterstützt von einigen Mitarbeitern, seiner Lebensgefährtin Heidi Bauer und deren Vater Kurt Bauer.
 


Sohn Noah und Stefan im Präsentationsraum von Cumnatura

Stefan Kumms Privileg ist es, von den Bienen zu leben und er möchte auch den Standort, in seinem Heimatort Bühlertal stärken und daher werden seine Bienenvölker bald von Bad Peterstal hierher übersiedeln.
Zum Schluss verrät uns Stefan Kumm noch sein Lebensmotto:
„Man muss Entwicklungen, die sich ergeben mitmachen und nicht auf Altem  verharren.“


Er kann den Besuchern alles perfekt erklären: Stefan Kumm

Seine Homepage: www.cumnatura.de

siehe auch: https://ajovita.de/

Vielen Dank  an Stefan Kumm und Elvi !

(Artikel gekürzt am 4.7.12)



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