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Serie:
"Bühlertäler des Monats"
April 2010



Wir stellen Mitbürgerinnen und Mitbürger vor:
Bernhard Hönig
(7.4.10)
Vorgestellt von Elvira Frey



Bernhard Hönig mit Ausblick vom Buchenweg

Im April wollen wir einen Herrn vorstellen, den viele Einwohner zum einen durch seinen Beruf, und zum anderen durch die Fasnacht kennen. Wir stellen im April Bernhard Hönig vor und erfahren auch etwas über sein Leben als früheres „Meckikind“.
Bernhard Hönig ist kein gebürtiger  Bühlertäler, doch seine Heimat ist ohne Zweifel das Bühlertal, denn er lebt schon fast sein ganzes Leben hier im Ort.
Das Licht der Welt erblickte er jedoch im Februar 1963 in Wuppertal. An seine ersten 4 Lebensjahre kann er sich überhaupt nicht erinnern, was aus seiner heutiger Sicht auch gut gewesen ist. Denn er hatte als kleines Kind nicht das Glück, Eltern oder auch Großeltern zu haben, die für ihn im ausreichenden Maße hätten sorgen können.
So geschah es, dass Bernhard Hönig im Alter von nur 4 Jahren zusammen mit dem jüngeren Bruder Frank und der Schwester Birgit ins Kinderheim kam. Und es war nicht irgendein Kinderheim, sondern es war das “Meckiheim“  im schönen Bühlertal.


Im "Mecki" bei einer Aufführung.

Eine sozialpädagogische Einrichtung mit Ganztagsbetreuung gegründet, aufgebaut und geleitet von Leokadia und Rolf Maier. Die Maiers hatten selber keine eigenen Kinder und boten so vielen Kindern eine Familie und eine Heimat. Für Bernhard Hönig sind sie immer wie Eltern gewesen.
Früher kamen im Sommer sogenannte „Kurkinder“ ins Kinderheim, die nur die Ferienzeit im Meckiheim verbrachten. Später dann gab es keine Feriengäste mehr und es leben seither nur die echten Meckikinder dort, bis sie eines Tages erwachsen sind und eigene Wege gehen können.

Bernhard und der "kleine" Bruder Frank

Das Leben im Heim war in vielen Dingen gleich wie in Familien, wo die Kinder bei ihren Eltern aufwachsen. Man musste aufräumen, in der Küche helfen, so erzählt uns Bernhard. Es gab Hunde, Pferde, Schafe und Ziegen, die es zu versorgen galt, was auch den sozialen Umgang und die Verantwortung für andere Lebewesen förderte. Und man bewirtschaftete gemeinsam Gewächshäuser mit Tomaten, Salat und anderem Gemüse, das bewässert und geerntet werden musste, um von den Köchen in der Heimküche zu feinen Speisen verarbeitet wurde.

Also das Essen sei immer sehr fein und gut gewesen und es habe ihm immer geschmeckt im Mecki.
Im Meckiheim sei auch sehr viel Wert auf sportliche Betätigung gelegt worden. Es gab (und gibt natürlich noch) einen eigenen Sportplatz dort oben auf dem Berg, wo sehr viel mit dem Ball gespielt wurde. Nach der Schule wurden zuerst Hausaufgaben erledigt. Anschließend wurde aber auch sehr viel Wert auf Handarbeiten, wie häkeln, stricken, sticken und basteln gelegt. So lernten auch die Jungs zur damaligen Zeit die eher Mädchen zugedachten Fähigkeiten.
Auf unsere Frage hin, wie es denn so mit Fernsehen war, meint Bernhard lachend: „Das ist eher  nur eingeschränkt  möglich gewesen. Man durfte schon  mal Sendungen sehen, aber eher wenig. Der Fernsehkonsum sei natürlich nicht zu vergleichen mit der heutigen Zeit. Eigene Fernseher gab es nicht, aber in den 60er und 70er Jahren hatten das die anderen Kinder, die in ihren Familien aufwuchsen natürlich auch nicht. Es gab ja gar nicht so viel Sendungen, wie es heute der Fall ist.“

Zwischen 18 und 19 Uhr gab es Abendbrot im Mecki. Danach konnte man noch lesen oder Musik hören. Um 20 Uhr war Schlafenszeit. Das Zimmer wurde mit anderen Kindern geteilt, ein eigenes Zimmer besaß keines der Kinder. So wurde schon früh das Miteinander, das Rücksichtnehmen auf andere, das Teilen und das soziale Verhalten gelernt, so erzählt uns Herr Hönig. Für das spätere Leben als Erwachsener ist das natürlich sehr von Vorteil, wie er meint.
Das Kinderheim Mecki wurde auch in den letzten Jahren mehrfach erweitert und an anderen Standorten im Ort ausgebaut, auch mit eigener angegliederter Schule. Doch früher gingen die Kinder vom Mecki ganz normal in die Obertäler Schoferschule und so wurde auch Bernhard im Jahre 1970 dort eingeschult.


Schulentlassung in der Schofer-Schule, Bernhard vorderste Reihe 2. v.l.


Konfirmation in Bühlertal mit Pfarrer Dieckmann, Bernhard hintere Reihe ganz rechts

Nach dem Hauptschulabschluss besuchte er in Bühl noch 2 Jahre die Wirtschaftsschule, durch deren Besuch und Abschluss  besaß er dann die mittlere Reife und begann im Anschluss seine Banklehre bei der Raiffeisenbank in Altschweier. Nach  2 Jahren Lehzeit und der bestandenen Prüfung war Bernhard Hönig Bankkaufmann.
 

Noch weitere 6 Monate arbeitete er in Altschweier in der Raiffeisenbank, dann folgte die Musterung zur Bundeswehr und die Einberufung zur Grundausbildung nach München zu den Feldjägern. Im Anschluss ging es nach Ludwigsburg zu den Feldjägern. Dort arbeitete er im Stab, was einer Bürotätigkeit gleichkam. Bernhard  musste z.B. Protokolle schreiben, Urkunden anfertigen, Listen erstellen usw.


Bei der Bundeswehr - Bernhard ganz rechts

Am Wochenende ging es immer nach Hause ins Bühlertal, und dieses Zuhause war eine kleine WG im Eichendorfweg. Eine sogenannte „Außengruppe des Meckiheims“. Hier lebten die jungen, erwachsenen „Meckikinder“. Sie mussten eine kleine Miete bezahlen und konnten weiterhin im Mecki bei den Maiers essen.
Die Bundeswehrzeit dauerte damals  noch 15 Monate und im März 1985 wäre der offizielle Wehrdienst beendet gewesen. Doch Bernhard zog sich bei einem Skiunfall einen Kreuzbandriss zu und war somit einige Zeit „krank geschrieben“. Er schied so verletzt  vorzeitig aus der Bundeswehr aus.
Nach dieser Zeit,  so berichtet uns Herr Hönig, habe er im Meckiheim erst mal einen Arbeitsplatz gefunden und dort für Lohn gearbeitet. Also auch als Erwachsener, wurde man als ehemaliges Meckikind weiterhin von der Familie Maier unterstützt. Sie versuchten in vielen Situationen ihre Hilfe anzubieten. Die Maiers seien für ihn die „Ersatzeltern“ gewesen und er habe sich immer wohl in der großen Meckifamilie gefühlt.
Bernhard Hönig wollte natürlich wieder als Bankkaufmann arbeiten und bewarb sich bei der Spar und Kreditbank in Bühlertal. Seine Bewerbung war erfolgreich und er begann am 1.4.1986 in der Bühlertäler Spar und Kreditbank zu arbeiten.


Banker
Das Meckiheim war nicht nur für sein Leben als Kind und Jugendlicher ein Glücksfall, sondern auch für sein weiteres Leben, denn er lernte dort seine Freundin und spätere Frau Hella kennen, die im Heim als Erzieherin arbeitete.
Nach 6 Jahren Freundschaft wurde 1987 die Hochzeit gefeiert. Die kirchliche Trauung fand in Zeven statt, der Heimat seiner Frau. Zeven liegt in Norddeutschland zwischen Hamburg und Bremen. Dort leben auch all ihre Verwandten und es gab eine große Hochzeitsfeier. Der Bruder Frank und die Schwester Birgit kamen auch zur Feier.


Hochzeit mit Hella

Schwester Birgit wurde als Kind von Bühlertal nach Karlsruhe in ein anderes Kinderheim gebracht, doch der Kontakt sei nie ganz abgebrochen und bestehe auch heute noch. Leider konnten seine Pflegeeltern, die Maiers nicht zur Hochzeit kommen, was er sehr bedauerte.
Die Flitterwochen verbrachte das junge Paar noch einige Tage in Norddeutschland, bevor es wieder in die alte Heimat nach Bühlertal zurückging. Gewohnt hat die kleine Familie zunächst in Neusatz, der erste Sohn Sebastian wurde 1988 geboren. 1991 kam Karsten zur Welt und die junge Familie beschloss, nun nach Bühlertal zu ziehen. Und sie zogen nicht irgendwo in Bühlertal hin, nein, sie zogen in den legendären Schwarzwasenweg.


Schütze Bernie


Bernhard als junger Vater


Vater und Sohn Sebastian
Legendär deshalb, weil dort die Wiege der „wiederauferstandenen Bühlertäler Fasnacht“ stand. Die Narren der Bergstaaten waren in dieser Straße beheimatet und viele Mitglieder der Bergstaaten wohnten natürlich dort.
Und so kam es, dass auch Bernhard Hönig durch die Mithilfe beim Straßenfest, das auch in der Straße seinen Ursprung hatte, bald ein Mitglied dieses Vereins wurde. Und es ging Schlag auf Schlag weiter. In dem noch jungen Fanfarenzug der Bergstaaten konnte man Bernhard bald die Trommel schlagen hören, er wurde in die Vorstandschaft berufen und seit 2009 ist er der 1.Vorsitzende (Präsident) und leitet die Geschicke des großen Vereins  der „Narren der Bergstaaten“.


Trommler "Bernie" im Haus des Gastes


"Bernie" in vielen Rollen im Verein.


Auch als Ballerina!
Im Schwarzwasenweg wohnt er inzwischen nicht mehr, aber er ist in der Nachbarschaft  geblieben, der Buchenweg ist nur ein Steinwurf weit entfernt.
Doch Bernd Hönig rückte 2009 auch noch auf andere Weise in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Er wurde  2009 nicht nur Präsident der Narren der Bergstaaten, sondern er ist auch als Gemeinderat in Bühlertal gewählt worden. Oft sei er angesprochen worden im Tal, er solle sich doch einmal aufstellen lassen. Es war seine erste Wahl für ein kommunalpolitisches Amt, und es war ein stattliches und hervorragendes  Ergebnis, das er eingefahren konnte. Er wurde von den Wählern mit den  drittmeisten Stimmen bedacht.


Die CDU-Kandidaten bei der Gemeinderatswahl 2009 - Bernhard hinten rechts

Auf unsere Frage nach seinen Hobbys meint er, seine Familie gehe ihm über alles. Er sei ein ganz großer Familienmensch, und deshalb wollte er auch mit öffentlichen Ämtern warten, bis seine beiden Jungs aus dem Gröbsten heraus waren. Früher habe er sie zu allen Fußballspielen begleitet, war Betreuer und habe sie überall hingefahren. So ist er auch Mitglied im Sportverein. Bernie (wie er von allen genannt wird) gärtnert  auch sehr gerne. Meist zusammen mit seiner Frau Hella. Überall in der Wohnung grünt und blüht es, eine wahre Pracht an Pflanzen ziert das ganze Haus. Und auch im Garten ist alles schön angelegt und die ganze Familie fühlt sich sehr wohl im Buchenweg. Die Söhne Sebastian und Karsten wohnen  noch bei den Eltern und die Familie ist  so zusammen.


Im Garten
Die Verwandten, die Familie von Ehefrau Hella, besuchen sie  zweimal im Jahr. Es sei immer sehr schön, die Großfamilie in Norddeutschland zu treffen, mit ihnen zu feiern und er verstehe sich mit allen prima.
Wir wünschen Bernhard Hönig für die Zukunft und für seine Arbeit bei der Bank, in der Kommunalpolitik und bei seinen Narren der Bergstaaten  viel Kraft, Mut und Tatendrang und für ihn und seine Familie alles Gute. Das Interview mit Bernhard hat sehr viel Spaß gemacht und uns  auch interessante Einblicke gegeben in das Leben eines „Meckikindes“.

Vielen Dank an Bernhard Hönig und an Elvi (Elvira Frey)!


Monat 2-09 (Gaby Frey)
Monat 3-09 (Fritz Kögel)
Monat 4-09 (Berthold Fritz)
Monat 5-09 (Rowald Lamprecht)
Monat 6-09 (Siegmund Rieger)
Monat 7-09 (Marianne Degler)
Monat 8-09 (Rolf Fritz)
Monat 9-09 (Stefan Kumm)
Monat 10-09 ("Schäfers Lina" - Lina Lohmüller)
Monat 11-09 (Fahrlehrer Rolf Schulz)
Monat 12 - 09 (Franz Müll)
Monat 2 - 10 (Günter Seebacher)
Monat 3- 10 (Kurt Bauer)
Monat 4 - 10 (Bernhard Hönig)
Monat 5 - 10 (Klaus Hundsdörfer)
Monat 8-10 (Engelbert Seeger)
Monat 11-10 (Norbert Meier)

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